Nun aber zum gestrigen Lauf. Während der Busfahrt runter vom Berg zum Startbereich kam die bis dahin verdrängte Nervosität auf. Würde ich es schaffen, die Berge hochzukommen? Wie heftig werden sie sein? 8 km fast immer nur aufwärts bin ich im ganzen Leben noch nicht hoch gelaufen. Hoffentlich kann ich den Lauf bis zum Ende durchziehen? Hoffentlich stürze ich nicht. All das ging mir durch den Kopf. Mir war ganz schlecht. Gut, dass meine großen Mäuse dabei waren ;-)
Beim Sportzentrum angekommen, war es schön, zwei bekannte Gesichter zu sehen, Jens undRicarda. Auch sie hatten sich kurzfristig noch für den E16 angemeldet. Dann lernte ich nochKarin und Marianne kennen. Wir wollten dann zusammen loslaufen. 
Pünktlich um 10 Uhr wurden wir 500 Starter auf den E16 geschickt. Ein Hubschrauber flog kurz vorher noch über uns und das Eventgelände, was schon mal leichten Auftrieb gab.
So liefen wir also los, zuerst durch den Ort Grindelwald, vorbei an den Zuschauern. Dann ging es recht schnell raus in die Landschaft. Die Wege wurden schmaler, aus Asphalt wurden Wald- und Wiesenwege. Wir waren gerade mal 2 km unterwegs, da fingen die ersten Läufer bereits an zu gehen. Ich war ein wenig überrascht, aber ein paar Meter weiter tat ich es ihnen gleich. Lieber piano angehen als gleich auf den nächsten Kilometern komplett platt zu sein. Ich habe ja keine Erfahrung was da noch so kommt. Nach ca. 2,5 km gab es eine leichte Entspannung. Es ging bergab. Aber nicht lange. Der Berg rief und von nun an ging es nur noch bergauf bis km 6. Teilweise waren es wieder asphaltierte Bergstraßen, Schotterwege und Wiesentrails, die sich abwechselten. Zwischendurch versuchte ich immer wieder mal zu laufen, kurze gerade Passagen von wenigen Metern Länge. Bei km 4, Oberer Gletscher, gab es den ersten VP. Ich nahm mir ein Wasser und weiter ging's. Von km 7 - 12 ging es immer wieder auf und ab. Hier waren die schönsten Trails durch die Wiesen und Hänge. Wir kamen an weiteren drei VP's vorbei, an Berien (km 6,5), Bort (km 8,5) und Holewang (km 12). Und bei jedem genehmigte ich mir gerne ein Wasser und ein Elektrolyte-Getränk. Ich nahm mir auch kurz die Zeit, um wenigstens ein paar Fotos von der Strecke zu machen. Bei jedem km-Schild stellte ich mit einem Blick auf meine Uhr fest, dass mir immer 400 m fehlten. Hm, egal, am Ende wird's schon passen mit den 16 km.
Stark atmend wie noch nie bei einem Lauf lief ich km um km weiter. Ob das auch an der Höhe lag? Was mir auffiel, selbst die kurzen geraden Stücke zwischen den Anstiegen waren anstrengend zu laufen. Ich spürte einfach die gelaufenen Höhenmeter in meinen Beinen, in meinem Körper. Das ist schon anders als sonst bei Straßenläufen. Viele gingen selbst auf diesen geraden Teilstücken. Ich hielt mich an meinen Plan. Größere oder längere Anstiege bin ich gegangen, schnell. Dadurch habe ich mir Kraft eingespart, die ich dann wieder bei leichteren Abschnitten einsetzen konnte. Das Prinzip ging gut auf. Den/Die ein oder anderen konnte ich so überholen.
Ja, und dann ging es ab km 12 los mit dem spritzigen Downhill. Und ich muss sagen, das hat mir richtig viel Spaß gemacht! „smile“-Emoticon Ich habe auf diesen 2 km einige Läufer-/innen überholt, bin die hubbeligen und wendigen Wiesen- und Waldtrails an ihnen vorbei gehuscht. Das war schon cool! „smile“-EmoticonVorbei an weidenden Kühen. Klasse! Die km flogen nur so dahin. Und ich dachte, super, dann ist es ja nicht mehr weit und ich bin gleich da...
Aber dann wurde es nochmal echt schwer. Bei km 14 ging es nochmal berghoch. Und das bestimmt 1,5 km lang. Und irgendwie kam das Ziel nicht in Sicht. Hä, wie weit ist es denn noch, meine Uhr zeigt schon lange 16 km an?? Der Weg mündete wieder im Dorf auf einer anderen Seite und schlängelte sich durch die Häuser und Gassen. Dann endlich waren die Lautsprecher vom Eventgelände zu hören! Die Pfeile auf dem Asphalt wiesen den Weg zum Zieleinlauf. Die Zuschauer feuerten einen nochmal an. Hinter mir versuchte noch jemand, mich zu überholen. Ich gab aber Gas und ließ sie oder ihn nicht mehr an mir vorbeikommen. Ich lief auf die Holzbrücke. Und da standen meine Mädels und jubelten mir zu! Was für ein schönes Gefühl... Pippi in den Augen... und dann musste ich nur noch die steile Rampe runter und ab ins Ziel... Geschafft! Mein 1. Bergtraillauf - die Uhr blieb stehen bei 02:36:02 Std. und 17,47 km.
Das ist für mich ein überraschend gutes Ergebnis. Ich hatte nicht mit einer '2' vorne gerechnet, weil ich die 960 Höhenmeter nicht einschätzen konnte.
Meine Freude ist echt groß darüber und ich bin stolz auf meinen Muskelkater heute und bestimmt auch noch morgen „smile“-Emoticon

Dieser Lauf hat mir folgende zwei Dinge besonders gelehrt: meine Atmung unter großer/größerer Anstrengung zu kontrollieren, weil ich damit viel beeinflussen kann. Und die Konzentriertheit zu schulen bei den Downhills. Das war der Hammer. Eine 100% ige Konzentration und eine ein paar Prozent abweichende entscheidet nicht nur über Stolpern etc., sondern auch über Zeit, wenn einem das wichtig ist. Das war es beim ersten Berglauf für mich nicht vorrangig. Aber es hat mir wahnsinnigen Spaß gemacht, die Berge runter zu semmeln ;-)

Tja, das war der Erste. Ich weiß schon jetzt, da werden noch weitere folgen. Vielleicht der E51 im nächsten Jahr? Der E101 ist oberkrass. Hab ja heute ein weiteres Stück davon kennengelernt. Und dann durch die Nacht? Durch diese Berge? Bei Gewitter wie gestern? Naja, davon bin ich noch weit weg...
Die nächsten beiden Tage sind noch andere tolle Touren geplant :-)

 

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